Wacholder steht unter Naturschutz.

„Vor dem Holunder sollst du den Hut ziehen, vor dem Wacholder geh in die Knie“ – diese alte Volksweisheit zeugt von der Hochachtung der „Pflanzenapotheke“, die in alten Zeiten als Universalheilmittel galt. Für die Ägypter zählte er zu den wertvollsten Heilpflanzen. Auf einer Papyrusrolle von 1550 vor unserer Zeitrechnung  wurden bereits einige Heilrezepte mit Wacholder erwähnt. Unsere Vorfahren nutzten Wacholder für ihre Reinigungs- und Schutzriten. In der Pestzeit wurde die Kraft des Wacholders so hoch geschätzt, dass der Strauch beinahe ausgerottet wurde.  Als Räuchermittel wurde und wird er immer noch zum „Reinigen der Luft“ und zum Schutz vor Ansteckung  jeder Art genutzt.

Wacholder ist eine selten gewordene Pflanze und steht unter Naturschutz. Deshalb darf man Holz und Zweige nicht sammeln. In Butzbach und Umgebung stehen noch einige Exemplare. Die blauen, kugelrunden  Beeren können von September bis Oktober aber geerntet werden. Wacholderbeeren zu pflücken ist eine stachelige Angelegenheit. Die nadelförmigen Blätter  schützen recht schmerzhaft ihre heilkräftigen Früchte. Wacholder wächst langsam, kann 2000 Jahre alt werden und kommt gerne als Unterholz in lichten Wäldern, Heidegebieten, im Moor und auf Berghängen vor. Eine Wacholderpflanze wünscht sich einen sonnigen Platz, erträgt harte Winter und extreme Trockenheit. Die Pflanze gehört zu den Nadelgehölzen, den Koniferen und gehört zu der Familie der Zypressengewächse. Wacholder ist getrenntgeschlechtlich, das heißt die weiblichen und männlichen Blüten kommen auf verschiedenen Pflanzen vor. Die männlichen Wacholderbüsche tragen keine Früchte. Die weibliche Pflanze braucht drei Jahre, bis sie aus den bestäubten Blüten blaue, reife Früchte  (botanisch: Zapfen) zaubert.

Die reifen Wacholderbeeren sind ein gesundes Gewürz zu Sauerkraut, Soßen, Fleischgerichten und Fisch. Sie machen die Speisen bekömmlicher und wirken appetitanregend. Sie sind das einzige Gewürz, das von Nadelbäumen stammt und können gut mit Kümmel, Lorbeerblättern, Pfeffer und Majoran kombiniert werden. In der Alkoholindustrie wird Wacholder zu Gin, Genever oder zu  Verdauungsschnaps verarbeitet. Mit Wacholder –Tee hat man eine effektive Durchspülungstherapie bei einer beginnenden Harnwegsinfektion. Der Tee wird aus frischen oder getrockneten Früchten bereitet. Außerdem hilft er bei Magen- Darmbeschwerden, Sodbrennen, Galle- und Leberbeschwerden sowie gegen Stoffwechselkrankheiten wie Gicht und Rheuma.

Aber Vorsicht: Wacholder nicht in der Schwangerschaft und bei chronischer Nierenschwäche (Niereninsuffizienz) verwenden. Wacholderkuren sollten nur bei gesunden Nieren durchgeführt werden, die Inhaltsstoffe des Wacholders könnten auf das Nierengewebe negativ wirken, deshalb nie über einen längeren Zeitraum anwenden.

Tipp für die Grippezeit: Täglich 1-2  frische oder getrocknete Beeren zur Vorbeugung kauen.