Meerrettich gilt als eines der Antibiotika der Volksmedizin.
Den meisten Menschen ist Meerrettich als Gemüse aus dem Supermarkt bekannt. Doch die Meerrettichwurzel ist nicht nur Gemüse sondern auch eine altbewährte Heilpflanze. Seit dem 12. Jahrhundert wird der „Kren“, wie die Pflanze in Bayern und Österreich genannt wird, in den Klöstern Mitteleuropas angebaut. Der Name bezieht sich nicht auf einen Rettich vom Meeresstrand, sondern kommt aus dem Althochdeutschen „mer“ (=größer) und bedeutet „Großer Rettich“. Die mehrjährige, robuste Pflanze stammt aus der Familie der Kreuzblütler und kommt mittlerweile auf allen Kontinenten vor. Die Pflanze benötigt viel Platz und gedeiht auf humosen, tiefgründigen und feuchten Lehmboden. Einmal im Garten gepflanzt, bekommt man sie nicht mehr so schnell los! Im Frühjahr erscheinen lang gestielte, dunkelgrün glänzende Blätter mit einem aufrechten Blütenstand. Reibt man an den Blättern steigen schwefelhaltige ätherische Senföle in die Nase. Ab Juli erscheinen in einer Blütentraube kleine, weiße, essbare Blütchen. Die kräftige Wurzel erntet man am Besten im Herbst, sobald sich das Laub einzieht, dann ist der Gehalt an Senfölen und Vitamin C am höchsten. Der Meerrettich kann bis Ende Februar geerntet werden, zur Lagerung eignet sich ein frostfreier, dunkler Keller. Die Wurzel sollte in Sand oder Erde eingeschlagen werden oder man friert sie sauber gewaschen in langen Stücken ein. Meerrettich kann gut in gefrorenem Zustand geraspelt werden. Tatsächlich enthält die Wurzel viel Vitamin C und Kalium, vor allem aber antibiotisch wirkende Senföle. Meerrettich hilft gegen Erkältungskrankheiten und Infektionen der ableitenden Harnwege. Die Senföle/Scharfstoffe, welche desinfizierend wirken, lösen bei Atemwegserkrankung den Schleim und erleichtern das Abhusten, in der Niere haben sie eine harntreibende Wirkung. Im Magen regen die Senföle die Bildung von Magensaft an, dadurch werden der Appetit und die Verdauung gefördert. Bei der äußerlichen Anwendung wirkt die geriebene Wurzel hautreizend, erwärmend, durchblutungsfördernd und dadurch auch krampflösend. Ideal zur durchblutungsfördernden Behandlung bei leichten Muskelschmerzen und Neuralgien. Eine Meerrettich-Nackenkompresse hilft bei Nasennebenhöhlenentzündung, Kopfschmerzen oder Migräne.
Tipp:
200 g frischer Meerrettich reiben und in ein Schraubglas geben. 250 g Honig hinzufügen, über Nacht stehen lassen. Alles nochmal verrühren und möglichst zügig aufbrauchen, denn er verliert schnell an Schärfe! Täglich 1 Teelöffel als Kur einnehmen oder bei beginnender Grippe oder Husten 3 Teelöffel einnehmen.
Aber Vorsicht: Nicht in die Augen oder auf Schleimhäute aufbringen und nicht länger als 5 Minuten Meerrettichkompressen auf der Haut belassen. Nicht anwenden bei Magen-Darmgeschwüren und eingeschränkter Nierentätigkeit. Kinder unter 5 Jahren und Schwangere sollten ihn meiden.