Der Mönchspfeffer wird auch Keuschbaum, Keuschlamm, Liebfrauenbettstroh oder Abrahamstrauch genannt. Der botanische Name Vitex agnus-castus setzt sich zusammen aus dem griechischen agnos (heilig, rein) und dem lateinischen castus (keusch), weil die scharf schmeckenden Früchte einst als triebdämpfender Pfefferstrauch gebraucht wurden. Im Mittelalter wurde Mönchspfeffer reichlich als Gewürz ins Essen in den Klöstern verwendet, man glaubte an seine triebsenkenden Eigenschaften: Den Zölibat zu halten, wurde mit Mönchspfeffer offenbar leichter. Heute schätzt man den Mönchspfeffer als eine bewährte Frauenheilpflanze bei Gelbkörperschwäche sowie zur Senkung des Prolaktinspiegels bei Mastodynie, Zyklusstörungen, Unfruchtbarkeit, PMS (prämenstruelles Syndrom) und Wechseljahrbeschwerden. Eine Anwendung in der Schwangerschaft und in der Stillzeit sollte wegen der fehlenden Erfahrung unterbleiben.
Seine natürliche Heimat ist der Mittelmeerraum, doch inzwischen ist der Mönchspfeffer, der zur Familie der Lippenblütler gehört, auch bei uns heimisch geworden. Der winterharte Strauch kann bis zu vier Meter hoch werden und die duftenden Blüten sind klein und in ährenartiger Form angeordnet und haben eine violette, blaue, rosa oder weiße Farbe. Die Blätter ähneln dem Hanf, der Stängel ist vierkantig. Die Frucht ist eine bräunlich-schwarze, kugelige Steinbeere die zur Arznei verwendet wird. Sie enthalten 0,15 bis 1,8 Prozent ätherisches Öl. Daneben kommen sogenannte Iridoidglykoside vor, sowie Diterpene, Flavonoide und Gerbstoffe.
Die Göttin Hera, Hüterin des Herdes und der Familie, ist unter einem Mönchspfefferstrauch geboren. In Griechenland und in der Türkei wurde der Mönchspfeffer zu einem antidämonischen Mittel, mit dem böse Einflüsse von Haus und Hof ferngehalten werden können. Bei den jährlichen Festen zu Ehren der Fruchtbarkeitsgöttin Demeter spielte der Mönchspfeffer ebenfalls eine Rolle.